Multiple Sklerose
Synonyme
Definition
Die MS ist eine Erkrankung des Gehirns und/oder des Rückenmarks, der ein Immunprozess, welcher zum Zerfall von Myelinhüllen führt, zugrunde liegt.
Klinisches Bild
Die klinische Symptomatik ist sehr vielfältig und geht mit Lähmungserscheinungen, Koordinationsstörungen, Sensibilitätsstörungen und Blasenstörungen etc. einher.
Allfällige Schmerzen sind nicht obligat, im Erscheinungsbild sehr vielfältig und können in Zusammenhang stehen u.a. mit Sehstörungen (Neuritis optica) und Schmerzen im Orbitabereich, mit (spastischen) Muskelkrämpfen, Gelenksfehlstellungen und Haltungsanomalien.
Ein- oder beidseitige Gesichtneuralgien, (typisch die Trigeminusneuralgie) können auftreten.
Sonstige zentrale Schmerzen (Thalamusschmerz)
– Magnetresonanztomographie des Neurocraniums bzw. des Rückenmarkes (Plaques-Nachweis),
– Liquordiagnostik mit Nachweis der Immunreaktion, pathologisch evozierte Potentiale u.a.
– metastasierende Neoplasmen
– eventuell Dysfunktionssyndrome der Wirbelsäule
– Polyradikulitis
– Polyneuropathien, etc.
– Unabhängig von der Basistherapie der MS mit z.B. Interferonen wird Cortison nicht nur in der akuten Schubtherapie, sondern auch bei akuten Schmerzen eingesetzt: z.B. 3 Tage 500-1000 mg Aprednisolon als Kurzinfusion, danach eventuell p.o. 1 mg/kg Körpergewicht über 2 Wochen ausschleichend (Magenschutz bei Bedarf).
– Bei Gesichtsneuralgien Antiepileptika z.B.Carbamazepin 400-1200 mg/d p.os (einschleichend!);
Gabapentin (900-3600 mg/d) unabhängig von der Schmerzart wirksam.
Pregabalin
– Auch Spasmolytika (Tizanidin, Baclofen) und Opioide (schwach- und stark wirksame) können verwendet werden
– gezielte Physiotherapie, TENS o.ä. können additiv hilfreich sein
– in Einzelfällen auch invasive Methoden wie Neurostimulation (in Abhängigkeit vom Auslösemechanismus)
- Opioide bzw. Baclofen können bei Bedarf intrathekal ( eingebaute Medikamentenpumpe) verabreicht werden
P. Wessely,
Universitätsklinik für Neurologie Wien
Y.Qassab,
ZISOP Klinikum Klagenfurt