Knorpelverschleiss
Synonym von
Definition
Die Abnützungs- oder Verschleisserscheinungen des Gelenksknorpels führen zu einer Veränderung der Knorpelgrundsubstanz (Matrix) mit verändertem Gehalt an Wasser, Proteoglycanen und Kollagen. Ursachen sind genetischer Natur, mechanische Überbelastung durch Beruf, Sport, Übergewicht oder Fehlstellungen, selten entzündliche oder metabolische Gelenkserkrankungen.
Der Knorpelschaden ist selbst meist nicht schmerzhaft, erst bei entzündlicher Aktivierung kommt es zur Freisetzung von Schmerzmediatoren. Ein grosser Teil der Schmerzen entsteht auch im periartikulären Gewebe durch enthesiopathische Mikroverkalkungen, Schleimbeutelentzündungen und durch lokale Muskelüberbelastungen.
Coxarthrose: Arthrose des Hüftgelenkes
Gonarthrose: Arthrose des Kniegelenkes
Omarthrose: Arthrose der Schulter
Spondylarthrose: Arthrose der Wirbelsäulengelenke
Rhizarthrose: Arthrose des Daumensattelgelenkes
Bouchardarthrose: Arthrose der Fingermittelgelenke
Heberdenarthrose: Arthrose der Fingerendgelenke
Hallux rigidus: Arthrose des Großzehengrundgelenkes
- Meist langsam zunehmender Beginn der Gelenksschmerzen, typisch keine Beschwerden in Ruhe, aber Belastungs- oder Anlaufschmerz und Krepitation im Gelenk.
- Bei entzündlicher Aktivierung auch Gelenksschwellungen und Ergussbildung mit spontanen Remissionen, Einschränkung des Bewegungsausmasses.
- Die klinisches Untersuchung des Bewegungsapparates und das Nativröntgenbild sind für die Diagnostik meist ausreichend.
- Laboruntersuchungen sind nicht weiterführend, irritieren aber oft Hausarzt und Patient, wenn ohne rationale Grundlage und ohne Indikation Befunde wie Antistreptolysintiter, Rheumafaktor oder Borrelienantikörper untersucht werden.
- Die lokalisierte Arthrose macht auch bei lokaler entzündlicher Aktivierung keine Akutphasenreaktion, das heisst Blutsenkungsgeschwindigkeit, Fibrinogen und C-reaktives Protein bleiben im Normbereich.
- Zur Quantifizierung des Knorpelschadens eignet sich die Magnetresonanztomographie. Bei Gelenkserguss Arthrozentese und Synovialanalyse.
Bei Befall der Fingergelenke durch die Polyarthrose (Heberden- oder Bouchardsche Erkrankung) sind diese von chronischer Polyarthritis oder Psoriasisarthritis abzugrenzen.
Bei mittleren und grossen Gelenken kommen als Differenzialdiagnosen der aktivierten Arthrose der Gichtanfall, die reaktive Arthritis, postraumatische Entzündung und seltene Arthropathien sowie periartikuläre Weichteilaffektionen in Frage.
- mechanische Belastungsumverteilung durch orthopädische Hilfsmittel und Verbände
- intraartikuläre Applikation von Hyaluronsäure
- bei hartnäckiger entzündlicher Aktivierung auch intraartikuläre Corticosteroide oder Radiosynoviorthese
- Orthopädische arthroskopische oder (selten) offene Synovektomie
- nur mehr selten Umstellungsosteotomien
- Gelenksersatz durch Endoprothesen
- Bei lokalisierten (posttraumatischen) Knorpeldefekten autologe Chondrozytentransplantation (analgetische Effektivität noch nicht endgültig bewiesen)
- oral applizierbare Substanzen zum Knorpelaufbau oder zur Verbesserung der Erhaltung der Knorpelmasse werden international als Neutraceuticals (Übergangssubstanzen zwischen Ernährungssupplement und Pharmakon, wie Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure oral, Diacerin etc. ) bezeichnet, in Österreich ist z.B. Chondroitin als Medikament zugelassen)
Schmerztherapie:
– Paracetamol
– NSAR
– sehr selten Opioide, schwach- und stark wirksame
– Physikalische Therapieformen
– Kältetherapie
– Bewegungstherapie
– Ergotherapeutische Beratung
Univ.Prof. Dr. Winfried Graninger
Klinische Abteilung f. Rheumatologie
Medizinische Universitätsklinik Graz
Tel. +43-316-385-7779
Fax +43-385-7813
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