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Schmerzen in der Schwangerschaft

Etwa 50% aller Schwangerschaften in westlichen Industrienationen treten ungeplant ein, daher erfolgt häufig eine Arzneimittelexposition vor Bekanntwerden der Gravidität.

Während der Schwangerschaft nehmen 30-80% aller Frauen ein Medikament ein. Die kritische Phase für Fehlbildungen ist das erste Trimenon. Die Zeitspanne zwischen den Tagen 15-60 nach Konzeption ist während er Embryonal- und Organogenese besonders sensibel.

Prinzipiell sollte man Medikamente in der Schwangerschaft meiden, einer Schwangeren mit Schmerzen sollte aber eine Schmerztherapie nicht vorenthalten werden. Stress durch maternalen Schmerz bedeutet für den Fetus eine realere Gefährdung als eine durchdachte medikamentöse Therapie.

Bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche (SSW) steht die Teratogenität von Medikamenten im Vordergrund der Überlegungen.

Niedrige Dosierung und kürzestmögliche Einnahme sind anzustreben.

Alternativ zu Analgetika ist eine Lokal- oder Regionalanästhesie vom quantitativen Aspekt her gegenüber einer systemischen Analgesie immer risikoärmer.

Bei schmerzhaften Zahnbehandlungen sollte z.B. nicht auf eine Lokalanästhesie verzichtet werden.

Auf nicht medikamentöse Verfahren wie Akupunktur oder TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) ist bevorzugt auszuweichen.

1. Trimenon
Für folgende Medikamente liegen Erfahrungen vor:
Acetylsalicylsäure (ASS) bis max. 1 g/24 h ist wahrscheinlich unbedenklich.
Morphin  und Pethidin  sind bei kurzfristiger Einnahme wohl unbedenklich
– Pyrazolone, Paracetamol und NSAR sind zu vermeiden.

2. Trimenon
Außer den genannten Medikamenten sind bei strenger Indikationsstellung auch Metamizol und Paracetamol und
Ibuprofen (Cave: ab 30. Woche!) zugelassen.

Terminalphase der Schwangerschaft
Wegen der Gefährdung durch Blutungskomplikationen und Prostaglandinsynthesehemmung (Vasokonstriktion) sollte Acetylsalicylsäure bzw. NSAR vermieden werden; bei dringender Indikation können Paracetamol und Metamizol, sowie Morphin und Pethidin eingesetzt werden. Direkt vor der Geburt keine Opioide - außer dem peripartal einsetzbaren Pethidin - einsetzen.

Stillzeit
Medikamentöse Therapie wenn möglich vermeiden, Lokal- und Regionalanästhesie sowie nichtmedikamentöse Verfahren erwägen!
Mögliche Analgetika/Antirheumatika:
Paracetamol
Acetylsalicylsäure (ASS) (Einzeldosen)
Ibuprofen

Zu Analgetika liegen wenig Erfahrungen vor.
– Paracetamol ist für Neugeborene ungiftig und daher das sicherste antipyretische Analgetikum (Nachteile sind die relativ schwache Wirksamkeit sowie der Mangel an antiphlogistischer Wirkung).